Drittes "Tagebuch der Gefühle" vorgestellt
Die stolzen Jugendlichen stellen ihr drittes "Tagebuch der Gefühle" im Puschkino vor. Foto: A. Dose
Mit dem dritten "Tagebuch der Gefühle" wollen die Jugendlichen aus dem Projekt "STABIL" der SBH Nordost GmbH in Halle wieder ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Im halleschen Puschkino haben sie den dritten Teil ihrer Projektreihe am Dienstag Abend vorgestellt.
"Dieses Mal geht es um Gedenkorte im südlichen Sachsen-Anhalt und das Thema Zwangsarbeit", berichtet Projektmitarbeiter Andreas Dose. Er war von Anfang an dabei, als die Jugendlichen aus dem Projekt und Schüler der Kooperativen Gesamtschule Ulrich von Hutten vor knapp zwei Jahren gemeinsam zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau reisten und dort mit der Thematik Judenverfolgung hautnah konfrontiert wurden. Diese Eindrücke verarbeiteten sie im ersten Teil "Tagebuch der Gefühle". "Im darauffolgenden Tagebuch haben sie sich dann speziell mit Menschen aus Halle beschäftigt, die nach Auschwitz deportiert wurden", erklärt Dose. Je tiefer die Jugendlichen in die Thematik einstiegen, desto engagierter verschriftlichten sie laut Dose ihre Recherchen und Gedanken.
Mit den Tagebüchern reisen sie seitdem von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, halten Lesungen und wollen für das große Thema Rassismus sensibilisieren. Prominente Unterstützung erhalten sie dabei zum Beispiel aus dem US-Konsulat in Leipzig. Das jetzt veröffentlichte dritte Tagebuch wurde vor kurzem auch für den Deutschen Engagement Preis 2020 nominiert. Eine weitere Auszeichnung - für den zweiten Teil der Tagebücher - erhielten die Projektteilnehmer zudem bei der offiziellen Vorstellung des dritten Teils. Vertreter von "freistil - Jugend engagiert in Sachsen-anhalt" überreichten den jungen Menschen den Jugend Engagement Preis 2020. "Darüber freuen wir uns alle sehr, es ist eine unglaubliche Wertschätzung für unsere Arbeit", sagt Andreas Dose.
Die Jugendlichen sitzen mittlerweile schon am vierten Teil, verrät der pädagogische Mitarbeiter. "Thematisch nähern wir uns jetzt dem Rassismus der Gegenwart."
Im Projekt "Tagebuch der Gefühle" verfolgten die Jugendlichen aus "STABIL" die Schicksale deportierter Familien aus Halle. Sie suchten und putzten Stolpersteine, besuchten das Hallesche Stadtarchiv, den "Roten Ochsen", die Synagoge und den jüdischen Friedhof. Weiterhin besuchten die Projektteilnehmer für mehrere Tage die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und verarbeiteten und verschriftlichten ihre Eindrücke und Gefühle im ersten Teil ihrer Tagebuchreihe. Die Erfahrungsberichte über das Erlebte werden in Lesungen sehr anschaulich für andere Kinder und Jugendliche vorgetragen und diskutiert.