Jugendliche geben anonymen NS-Opfern Namen zurück
Das Gräberfeld der Vereinten Nationen (Foto: Matthias Lochmann)
Jugendliche aus dem SBH-Projekt „Tagebuch der Gefühle“ haben in ihrer Freizeit Stoffbändchen mit den Namen von anonym beigesetzten NS-Opfern angefertigt und am Donnerstag am Gräberfeld der Vereinten Nationen auf dem Gertraudenfriedhof in Halle angebracht. Die 18 liegenden Steinplatten zeigten bisher keine individuellen Namen der 200 im Jahr 1949 beigesetzten Opfer.
Die bemerkenswerte Aktion fand im Rahmen der Gedenkveranstaltung anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Der Tag erinnert an die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz vor 77 Jahren, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden.
Zur Gedenkstunde mit Kranzniederlegung hatten der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., die Stadt Halle (Saale) und die Gedenkstätte Roter Ochse eingeladen, die von den Jugendlichen des Projekts „Tagebuch der Gefühle“ zusätzlich durch Musikuntermalung und Gedichten mitgestaltet wurde.
Seit mehr als zehn Jahren läuft das Projekt „Tagebuch der Gefühle“ bei der SBH Nordost in Halle. Insgesamt 36 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus sieben Bildungseinrichtungen beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit dem Holocaust im Nationalsozialismus. Sie besuchen ehemalige Konzentrationslager, führen Interviews mit Zeitzeugen und recherchieren die Geschichten der Opfer. Die Erlebnisse und persönlichen Gefühle werden in einem Tagebuch festgehalten.