Baustart für betreutes Wohnen für Kinder und Jugendliche auf dem SBH-Gelände in Leipzig
Architekt Ralf Heusner (mitte) zeigt Antje Müller (2.v.r.), dem Innenausbau-Team von Marco Dietrich (r.) und Elektromeister Rolf Trommer (l.) die Grundrisse des Gebäudes. Foto: Tina Gewandt
Auf dem Gelände der SBH Nordost GmbH am Standort Leipzig haben am Dienstag die Bauarbeiten für das betreute Wohnen für Kinder und Jugendliche begonnen. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend, Familie und Bildung in Leipzig will die SBH Nordost hier benachteiligte Jugendliche und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. In dem denkmalgeschütztem Gebäude, das bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Braunkohle-Bergwerk „Schacht Dölitz“ gehörte, sollen vier Wohngruppen entstehen und Arbeitsplätze im zweistelligen Bereich geschaffen werden.
Der SBH-Standort in Leipzig ist seit vielen Jahren Mitglied des Leipziger Stadtjugendrings und freier Träger der Jugendhilfe. „Ein besonderer Schwerpunkt ist unserer Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen. Daher kommen wir oft mit der Arbeit der Jugendhilfe in Berührung“, erklärt Antje Müller, Niederlassungsleiterin am SBH-Standort Leipzig, den Umbau der jetzigen Unterrichtsräume. Die betreute Wohnform soll Jugendliche dabei unterstützen, den Übergang zwischen Schule und Ausbildung oder Beruf zu meistern. Gleichzeitig sollen sie dadurch sozial besser integriert werden. Das erhöhe ihre Chancen, vermittelt zu werden und nicht verloren zu gehen, sagt Müller.
Alte Bodenbeläge und Deckenverkleidungen flogen zum Baustart direkt aus dem Fenster in die bereitgestellten Container. Architekt Ralf Heusner hat dabei alles im Blick: „Erst, wenn man die Verkleidungen an den Wänden öffnet, sieht man, welche Überraschungen hier warten“, erklärt Heusner. Nicht alles lande aber auf dem Müll. „In dem Gebäude gibt es schöne alte Holztüren, die ich gerne erhalten möchte.“ Das Erdgeschoss sei zu Bergwerk-Zeiten ein Pferdestall gewesen. „In der ehemaligen Lehrküche kann man das noch gut sehen“, sagt Heusner. Erst nach dem 2. Weltkrieg habe man das Gebäude um eine zweite Etage erweitert.
Nun sollen hier nach Fertigstellung im Herbst Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren entstehen, informiert Niederlassungsleiterin Antje Müller. „Ich freue mich, dass es endlich losgeht.“ Der neue Aufgabenbereich, der intensive Arbeit mit jedem einzelnen Jugendlichen erfordert, stelle eine neue Herausforderung dar. „Aber wir kommen einen Schritt weiter, die Jugendarbeit bei uns ganzheitlich zu betrachten.“