Erfolgsprojekt STABIL wird 15 – Über 1000 förderbedürftige Jugendliche betreut
Projektmitarbeiter haben den Gästen die Räumlichkeiten gezeigt (Foto: Matthias Lochmann)
Am Donnerstag, 19. Juni 2025, feierte das Jugendprojekt STABIL bei der SBH Nordost GmbH Geburtstag. Die Verantwortlichen stellten das Projekt vor und gaben allen Gästen Einblicke in die Arbeit und die Inhalte des Erfolgsprojekts. Seit 15 Jahren läuft STABIL am halleschen Standort des Bildungsdienstleisters und unterstützt benachteiligte Jugendliche auf dem Weg ins Arbeitsleben. 60 Prozent der Teilnehmenden verfügen über keinen Schulabschluss. Die Tendenz ist aktuell leicht steigend
Jan Kaltofen, Geschäftsführer des Jobcenters Halle, hat auch deshalb den zukünftigen Bedarf an solchen Projekten in seinem Grußwort hervorgehoben und den jetzigen Teilnehmenden viel Durchhaltevermögen als Rat mit auf den Weg gegeben.
Mit Hilfe verschiedener Angebote wie sozialpädagogischer und psychologischer Betreuung, allgemeinbildender Unterricht sowie dem produktiven Lernen in verschiedenen Werkstattbereichen, wurden in den letzten 15 Jahren 1139 Jugendliche bis 27 Jahre bei der beruflichen und sozialen Integration unterstützt. 218 von ihnen konnten erfolgreich in Arbeit, Ausbildung oder weiterführende Maßnahmen vermittelt werden.
Besonders hervorzuheben ist der freiwillige Charakter der Teilnahme, der individuell auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt wird – in der Regel zwischen 3 und 18 Monaten. Dabei wird nicht nur die fachliche Qualifikation gefördert, sondern auch der Erwerb wichtiger sozialer Kompetenzen wie Durchhaltevermögen, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Tägliche Sprechstunden, Unterstützung bei Behördengänge und Durchführung von individuellen Projekten runden das umfassende Angebot ab.
Die integrierte Projektgruppe „Tagebuch der Gefühle“ wurde dabei mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet. In diesem Projekt verfolgen die Jugendlichen aus STABIL die Schicksale deportierter Familien aus Halle. Sie suchen und putzen Stolpersteine, besuchen das Hallesche Stadtarchiv, den "Roten Ochsen", die Synagoge und den jüdischen Friedhof. Weiterhin besuchten die Projektteilnehmer für mehrere Tage die Gedenkstätten wie Auschwitz-Birkenau oder Theresienstadt und verarbeiteten und verschriftlichten ihre Eindrücke und Gefühle in nun schon acht Teilen ihrer Tagebuchreihe. Die Erfahrungsberichte und Eindrücke über das Erlebte werden in Lesungen sehr anschaulich für andere Kinder und Jugendliche vorgetragen und diskutiert und dies teilweise auch in "Leichter Sprache" sowie in Brailleschrift. Zu ihren Themen organisieren sie Ausstellungen und drehen Filme als Unterrichtsergänzung. Sie zeichnen Comics und spielen Theater. Sie Berichten auf Instagram und halten alle Aktivitäten auf ihre Homepage fest.
Das Projekt STABIL (Selbstfindung – Training – Anleitung – Betreuung – Initiative – Lernen) wird gefördert über die Richtlinie REGIO AKTIV aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds plus und des Landes Sachsen-Anhalt.