Der Name ist Programm: Projekt Stabil feiert 10-jähriges Jubiläum
Die Jugendlichen aus "Stabil" feiern den 10. Geburtstag des Projektes. Foto: Sebastian Schreiber
Das Projekt „Stabil“ der SBH Nordost GmbH hat gestern seinen ersten runden Geburtstag gefeiert. Seit zehn Jahren läuft das Projekt am halleschen Standort des Bildungsdienstleisters und unterstützt benachteiligte Jugendliche auf dem Weg ins Arbeitsleben.
„Stabil – der Name ist Programm.“ So drückte es Wolfgang Beck, Leiter der Abteilung Arbeit und Integration im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt aus. Er erschien in Vertretung für Sozialministerin Petra Grimm-Benne und richtete einige Grußworte an die Gäste. Dass ein Projekt über einen solch langen Zeitraum läuft, sei nicht selbstverständlich und spräche für sich. „Das ist ein sehr, sehr großer Erfolg. Stabil findet auch bundesweit Anerkennung“, lobte Beck. Pro Jahr fließen rund acht Millionen Euro in die 18 verschiedenen Stabil-Projekte des Landes Sachsen-Anhalt. Die SBH Nordost GmbH betreut als Projektträger drei Stabil-Projekte im Land – neben Halle auch in Haldensleben und Gardelegen.
Insgesamt 904 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden bis jetzt von den pädagogischen Mitarbeitern am SBH-Standort am Heizkraftwerk 10 begleitet. 351 von ihnen konnten erfolgreich in Arbeit, Ausbildung oder weiterführende Maßnahmen vermittelt werden. Jan Kaltofen, Geschäftsführer des Jobcenters Halle, erkennt hier einen Dauerbedarf: „Auch außerhalb dieses Projektes ist es eine gesellschaftliche Gesamtaufgabe, jungen Menschen zu helfen.“
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war ein selbst erdachtes Theaterstück der Jugendlichen. In kleinen Szenen führten sie den Zuschauern vor Augen, dass jeder Mensch Mitsprachrecht hat und seinen Lebensweg selbst bestimmen kann. Auch die Versteigerung der „Stabilos“ sei sehr gelungen, erzählte SBH-Niederlassungsleiterin Britta Witt. 15 kleine Roboter aus Metall oder Holz haben die Jugendlichen im Vorfeld angefertigt und mit ihrer persönlichen Geschichte versehen. So „erzählt“ ein Roboter von dem Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, ein anderer berichtet von seinen Gefühlen, als die Freundin schwer erkrankte. „Der teuerste Stabilo wurde für 55 Euro verkauft“, sagte Witt erfreut. Das Geld fließe wieder in das Projekt.
So vielfältig wie die Biografien der teilnehmenden Jugendlichen ist auch das Projekt selbst: In den Werkstattbereichen Metall/Holz und im Bereich Hauswirtschaft und Küche stellen sie Produkte wie Feuerschalen und Marmelade selbst her und verkaufen diese auf Märkten der Region. Ein weiterer und mittlerweile fester Bestandteil ist das „Tagebuch der Gefühle“. Hier recherchieren die Jugendlichen auf den Spuren deportierter Menschen aus der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu Rassismus der Gegenwart und schreiben ihre Gedanken und Gefühle dazu nieder. Drei Tagebücher sind bisher veröffentlicht worden. Auch einige Preise, unter anderem den Jugend Engagement Preis 2020, hat das Projekt „Tagebuch der Gefühle“ schon erhalten.