Grundschüler bauen eigenes Insektenhotel
Selbst mit der Bohrmaschine arbeiten: Für die Grundschüler ein Erlebnis. Fotos: Tina Gewandt
Ein leises „Oooohhh“ geht durch die Runde. Bienen leben also nur drei bis sechs Wochen, und die meiste Zeit davon verbringen sie in ihrer Höhle. Das haben die Drittklässler noch nicht gewusst. Felicitas Weiland steht vor dem eindrucksvollen Insektenhotel - wohl das erste, das eine Eingangstür besitzt – und erklärt den jungen Zuhörern die Welt der Insekten. Vorher haben die Schüler selbst gewerkelt und ein eigenes Insektenhotel gebaut - in handlicher Größe zum Mitnehmen.
Die 36 Schüler der Grundschule am Heiderand haben am Dienstag die Bildungseinrichtung SBH Nordost besucht. Der Projekttag zum Thema Insekten lockt im Frühjahr viele Schulklassen und Kindergärten auf das Gelände des am Thüringer Bahnhof ansässigen Trägers. Felicitas Weiland, die diese Tage im Rahmen ihrer Arbeitsgelegenheit (AGH) organisiert, freut sich auf jeden einzelnen. „Diese Kinderprojekte sind Bestandteil unserer Arbeit hier“, erklärt sie die vom Jobcenter Halle geförderte AGH.
Aus der Bauhalle dringt währenddessen ein Mix aus Bohrgeräuschen und Kinderstimmen. Hier dürfen die Drittklässler sägen, hämmern und bohren. „Wow, wie schnell die ist“, ruft Taylor begeistert. Die, das ist die Bohrmaschine in seiner Hand. Mit Hilfestellung darf der Schüler Löcher in verschiedene Äste bohren. Eine Station weiter werden indes Bretter aneinander gezimmert. So entstehen nach und nach mehrere Insektenhotels.
„Das sind tolle Angebote“, findet Gabriele Bormann. Die Lehrerin ist, im Gegensatz zu ihrer Klasse, heute zum ersten Mal mit dabei. „Ich wollte auch unbedingt mal mit zum Projekttag. Die Klasse war letztes Jahr schon hier und hat so begeistert davon erzählt.“ Ihr sei es wichtig, dass die Kinder schon jung handwerklich tätig werden. „Was sie hier schaffen und lernen, können wir mit einer Wochenstunde im Fach Gestalten nicht bieten. Ich würde mich freuen, wenn das Handwerk viel mehr im Stundenplan integriert wäre.“ Deshalb schätze sie die Projekte wie dieses.
Da am Wochenende schon Ostern gefeiert wird, dürfen die Schüler dieses Mal auch Osterkörbchen basteln und selbst Ostereier suchen. „Unsere Angebote wechseln. Ich entwickle gerne neue Lernspiele“, erzählt Weiland, während neben ihr eine Schülergruppe mit der Hand in abgedeckten Holzdosen verschiedene Insekten erfühlt. „Ich habe noch so viel im Kopf, das müssen wir alles noch umsetzen und bauen.“ Wichtig sei ihr dabei auch, wie ihre Teilnehmer mit den Kindern umgehen und die Spiele erklären. „Da bin ich schon stolz, wie gut sie das machen.“
An der bunten „Eierwand“ hängen drei Schüler zum Abschluss ihre selbst gestalteten Ostereier auf. An dem Netz ist schon fast kein Platz mehr frei. „Das sind alles Eier von Kindern, die in den letzten 14 Tagen hier waren“, berichtet Felicitas Weiland lächelnd. „Und nach Ostern geht es dann weiter mit den nächsten Kindergruppen.“