Juso-Chef besucht SBH-Projekt von Jugendlichen
#weremember: Gruppenbild mit Juso-Chef Kevin Kühnert zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung. Foto: Tina Gewandt
Das Interesse am Projekt rund um das "Tagebuch der Gefühle" ist weiterhin groß: Die Mitarbeiter und Jugendlichen aus dem Projekt "STABIL" der SBH Nordost in Halle begrüßten am Freitag, 24. Januar 2020, Kevin Kühnert, Bundesvorsitzenden der Jusos, sowie Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby und Landtagsabgeordnete Katja Pähle (alle SPD) am Standort und übergaben ihnen ein Exemplar.
In einer anschließenden Gesprächsrunde mit den Jugendlichen, die in Zusammenarbeit mit der halleschen Hutten-Schule die Judenverfolgung und Deportierung im Zweiten Weltkrieg aufarbeitet und ihre Gefühle in einem Tagebuch niedergeschrieben haben, zeigte sich Kühnert sehr interessiert: "So ein Projekt habe ich noch nie irgendwo kennengelernt. Ich finde die Geschichten, die ihr erzählt, total beeindruckend."
Thematisiert wurde auch der Anschlag vom 9. Oktober auf die hallesche Synagoge und die aktuellen Morddrohungen, die an Diaby gerichtet sind. Die Jugendlichen fragten offen, wo solcher Hass herkomme und diskutieren mit den Politikern über die verschiedenen Bildungsniveaus in der Gesellschaft. "Die Menschen treffen sich nicht mehr und lernen niemanden kennen, der anders tickt", erklärt Kühnert. Das führe dazu, dass jeder in seiner homogenen Umgebung bleibt. Dabei seien die Unterschiedlichkeiten der Menschen wichtig.
Ein Beispiel, das eine Zusammenarbeit über Bildungsschichten hinweg funktionieren kann, sei das Tagebuch der Gefühle, erklärt Andreas Dose, pädagogischer Mitarbeiter der SBH Nordost. Die Gymnasiasten der Hutten-Schule und die Jugendlichen aus dem Projekt Stabil, die meist keinen oder Hauptschulabschluss besitzen, haben eine Freundschaft entwickelt. Sie arbeiten in ihrer Freizeit und am Wochenende zusammen, um das Projekt noch bekannter zu machen. "Insgesamt sind schon mehr als 25 Jugendliche aus 4 Schulen im Boot", sagt Dose stolz.
Um das Projekt zu unterstützen, will es Juso-Chef Kühnert für den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis vorschlagen lassen. Die Auszeichnung wird an Personen, Gruppen oder Organisationen vergeben, die sich um Freiheit und Gerechtigkeit in eigenverantwortlicher Haltung verdient gemacht haben.