Migranten stellen ihr Können unter Beweis
Teilnehmer Mazen Alboukaai frisiert einen Puppenkopf im Rahmen des Projekts "MoNaMi 3.0" Foto: Christin Voigt
Waschen, Schneiden, Föhnen: Als Friseur(in) trägt man die Verantwortung über das haarige Aussehen seiner Kunden. Stil- und Feingefühl ist neben dem richtigen Umgang mit der Schere gefragt. Dass sie das besitzen, haben drei Projektteilnehmer und eine Projektteilnehmerin aus Syrien und dem Irak jetzt am Standort Gera der SBH Nordost GmbH unter Beweis gestellt.
Im Rahmen des Projekts „Modulare Nachqualifizierung für Menschen mit Migrationshintergrund“ (kurz: „MoNaMi 3.0“) haben die Teilnehmer(innen) fünf Arbeitsproben – von Dauerwelle bis Hochsteckfrisur – absolviert. Im Projekt geht es um die Unterstützung bei der beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten. Vordergründig soll die Frage beantwortet werden, ob die mitgebrachten beruflichen Erfahrungen auch auf deutsche Berufe passen. Die SBH Nordost GmbH setzt damit ein Teilprojekt des „IQ“-Netzwerks Thüringen um – eins von 16 Landesnetzwerken im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“, gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds. Die vier Friseure sind die ersten am Projektstandort Gera, die mit ihren Arbeitsproben nachweisen konnten, in ihrer Heimat schon in dem angegebenen Beruf gearbeitet zu haben.
Viele Migrantinnen und Migranten gelten als an- oder ungelernt. Da auf dem Arbeitsmarkt zunehmend Fachkräfte fehlen, bietet sich durch die Zugewanderten die Möglichkeit, diesen Mangel stückweise auszugleichen. Dieses Potenzial muss jedoch erst entdeckt werden. Im Projekt „MoNaMi 3.0“ soll ermittelt werden, welche beruflichen Kenntnisse sie aus ihrem Herkunftsland mitbringen.
„Unsere Teilnehmerin Faiqa Shahzad ist spezialisiert auf Frisuren für Frauen. Sie wird jetzt bei uns eine Umschulung zur Friseurin machen, um auch Herrenfrisuren schneiden zu können“, erklärt Silvia Voit, Standortkoordinatorin in Gera. Die anderen drei Teilnehmer seien jetzt bereit, in den Arbeitsmarkt vermittelt zu werden. „Sie sind alle kreativ und talentiert und wollen arbeiten“, sagt Voit. Mithilfe des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit haben sie den Weg zur SBH Nordost und zu „MoNaMi 3.0“ gefunden, „und es werden immer mehr“, berichtet Silvia Voit erfreut.