Schüler unterstützen Migranten beim Deutschlernen
Benjamin Franke und Simon Harras (mitte) unterstützen die Migranten beim Deutschlernen. Foto: Tina Gewandt
Simon Harras geht von Tisch zu Tisch wie von einer Nation zur anderen. Menschen aus dem Irak, Syrien, oder Somalia sitzen hier konzentriert über verschiedenen Arbeitsblättern. Simon gestikuliert und versucht, mit einfachen Worten die die Abbildungen zu erklären. Simon ist erst 15 Jahre alt, geht in die 9. Klasse der Geschwister-Scholl-Schule und hilft am Schülerfreiwilligentag in dem Integrationskurs mit, der von der SBH Nordost GmbH am Standort Eisenach angeboten wird.
In der Klasse sitzen 16 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Ihnen steht eine Deutschprüfung in der kommenden Woche bevor und dafür müssen sie lernen. Die Neuntklässler Simon Harras und sein Freund Benjamin Franke haben sich bereit erklärt, den geflüchteten Menschen dabei zu helfen. Sie machen mit beim 10. Schülerfreiwilligentag, der von der Freiwilligenagentur Diako Thüringen jährlich veranstaltet wird, um Schülern ehrenamtliche Tätigkeiten näher zu bringen. „Manchmal verstehe ich sie nicht“, erzählt Benjamin, „aber die meisten können schon ziemlich gut deutsch.“ Deutschlehrerin Konstanze Pogadl freut sich über die Unterstützung: „Gerade jetzt in der Prüfungsvorbereitung können die Teilnehmer durch ein Gespräch mit den Schülern mal vergleichen, wie gut ihr Deutsch bisher ist. Unsere Teilnehmer wünschen sich mehr Kontakt zu Deutschen, um das Sprechen zu üben.“
Simon und Benjamin haben Spaß daran, in die Rolle des Lehrers zu schlüpfen. Geduldig wiederholen sie ihre Sätze. „Es sind so verschiedene Charaktere und Dialekte. Manche sprechen schon besser, andere brauchen noch viel Hilfe“, erzählt Simon. Herauszufinden, auf welchem sprachlichen Niveau sich die Migranten befinden, ist das Ziel der kommenden Prüfung. „Es ist ein mündlicher und schriftlicher Einstufungstest. Je nachdem, wie groß der Wortschatz ist und ob jemand schon mitreden kann und auf Fragen reagiert oder den Satzbau variiert, können wir einschätzen, auf welchem Niveau er ist“, erläutert Deutschlehrerin Pogadl. Frauen haben es meist besonders schwer. „Oft haben sie eine geringere Schulbildung.“
Auch Simon weiß, dass die persönlichen Hintergründe eine große Rolle bei der Integration spielen. „Den meisten Deutschen ist gar nicht bewusst, was einige hier schon in jungen Jahren durchgemacht haben.“ Der 15-Jährige findet den Unterricht im kleinen Kreis bei der SBH Nordost angenehm und sammelt fleißig Erfahrungen: „Es ist sehr persönlich hier und ich kann mal einige Ausländer kennenlernen.“