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Bildung gut finden

Integration in der Pandemie: Migrant*innen schaffen beruflichen Einstieg

Neues Land, neue Sprache und dann noch Corona: Die Hürden für einen beruflichen Neuanfang in Deutschland sind in diesem Jahr besonders hoch. Über das Bildungsangebot ´Berufliche Integration und Sprachförderung (BIS)´ der SBH West in Paderborn, ein Unternehmen der Stiftung Bildung & Handwerk, in Kooperation mit dem Jobcenter Paderborn ist unter anderem drei Migrant*innen der Einstieg in die Arbeitswelt dennoch gelungen. Während des Kurses absolvierten sie ein dreimonatiges Praktikum in einem Paderborner Unternehmen und wurden im Anschluss von ihnen übernommen.
Integration in der Pandemie: Migrant*innen schaffen beruflichen Einstieg

Erfolgreicher Abschluss: Brand Esslust GmbH, Gartenservice Romero und das Altenwerk Schloss Hamborn haben ihre Praktikant*innen fest übernommen.

Hammad Almahmoud, Ida Korkis und Nesrin Maadalin sind Geflüchtete aus Syrien, die in Deutschland Fuß fassen möchten. Als sie nach Deutschland kamen, sprachen sie kaum Deutsch und ihre beruflichen Qualifikationen wurden zum Teil nicht anerkannt oder sie hatten noch keine. Der zehnmonatige Kurs unterstützt die Migrant*innen durch ein ganzheitliches Konzept bei ihrem Einstieg in die Arbeitswelt. „Unser Angebot umfasst Sprachförderung, fachliche Vertiefungen, Sozialkompetenztraining, Berufsorientierung, Computer- und Bewerbungstraining“, erklärt Carina Kalle, Maßnahmekoordinatorin der SBH West. „Unsere Sprachvermittlung erfolgt berufsbezogen, sodass unsere Teilnehmer*innen das Gelernte während ihres Praktikums im Betrieb festigen können.“ Das Praktikum dauert drei Monate, wobei die Teilnehmenden drei Tage pro Woche im Betrieb und zwei Tage bei der SBH West sind, um ihre Erfahrungen gemeinsam zeitnah reflektieren zu können. „Wir haben uns für eine Dauer von drei Monate entscheiden, damit die Betriebe und Praktikant*innen sich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich kennenlernen können. In zwei Wochen ist das kaum möglich“, erklärt Kalle.

Die drei Migrant*innen haben ihre Praktika in den lokalansässigen Betrieben Brand Esslust GmbH, Gartenservice Romero und im Altenwerk Schloss Hamborn absolviert. „Es ist schwierig, geeignetes Personal zu finden, und durch die Pandemie hat sich die Situation noch einmal verschärft“, so Maria Romero. „Da wir bereits vor zwei Jahren gute Erfahrungen mit einem Praktikanten, der ebenfalls über die SBH West zu uns kam, machten, haben wir Hammad Almahmoud gerne einen Praktikumsplatz angeboten. Die Chemie zwischen uns stimmte und so übernehmen wir ihn zum 1. Dezember in unseren Betrieb.“ Auch Ulrike Brand, Geschäftsführerin bei Esslust, übernimmt ihre Praktikantin Nesrin Maadalin als Küchenhilfe: „Bereits nach drei Tagen gaben mir unsere Mitarbeiter*innen aus freien Stücken ein außerordentlich positives Feedback zu Frau Maadalin und baten mich, sie umgehend einzustellen. Dieser Bitte kam ich sehr gerne nach“. Für Ida Korkis verlief das Praktikum ähnlich erfolgreich. „Eine Freundin von mir – auch Syrerin – arbeitet bereits in der Ambulanten Pflege in Schloss Hamborn und hat mir viel davon erzählt. So bewarb ich mich für ein Praktikum. Ich wurde von Anfang an sehr freundlich von den Mitarbeiter*innen und Patient*innen aufgenommen.“ Seit November ist sie als Pflegehilfskraft in Schloss Hamborn angestellt. „Durch ihre Tätigkeit als Krankenschwester in Syrien ist sie für uns eine wirkliche Bereicherung, da sie durch ihre Fertig- und Fähigkeiten eher einer Krankenschwester als einer Pflegehilfskraft gleichzusetzen ist“, freut sich Raimund Meermeyer, Pflegedienstleiter Ambulante Pflege. „Leider wird meine Ausbildung als Krankenschwester nicht anerkannt, da meine Nachweise nicht vorliegen. Ich versuche sie, nach Deutschland übermitteln zu lassen, um mir meine Ausbildung anrechnen lassen zu können“, so Ida Korkis. Ihre Tochter ist besonders stolz auf sie: „Meine Mutter ist durch BIS aufgeblüht. Sie traut sich Deutsch zu sprechen und ist insgesamt viel selbstsicherer geworden.“

Zum Abschluss der 10-monatigen Maßnahme sind Betriebe, Teilnehmer*innen und SBH West gleichermaßen zufrieden. „Für uns ist es wichtig, dass unsere Teilnehmer*innen nicht irgendeinen Job finden, sondern eine langfristige, berufliche Perspektive entwickeln“, erklärt Bettina Schmidt-Wichmann, Lehrgangsleiterin. Tamara Riemer, Lehrkraft, betont, dass es nicht nur darum gehe, einen Betrieb zu finden, wichtig sei auch, dass Bewerber*innen und Betrieb zueinander passen, auch auf menschlicher Ebene.

Die Betriebe sind sich einig, dass sie auch weiterhin für Praktika zur Verfügung stehen. „Am meisten schätze ich die offene und ehrliche Kommunikation. Wir können jederzeit bei der SBH West anrufen und sagen, dass wir Bedarf haben, aber andererseits auch absagen, falls es mal nicht klappt“, so Ulrike Brand.

Bei der SBH West starten jährlich mindestens zwei BIS-Kurse mit jeweils rund 15 Teilnehmenden. Nächster Kursbeginn ist am 1. Februar 2021.